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SCHLUSSFOLGERUNGEN ZUM ÜBERGANG VOM KAPITALISMUS ZUM SOZIALISMUS

Beitrag des Politbüros des ZK der KKE –
anlässlich des 75. Jahrestags des Endes des Zweiten Weltkrieges *


Die Untersuchung des Verlaufs des Klassenkampfes für den Sturz des Kapitalismus und dem Aufbau des Sozialismus-Kommunismus im 20. Jahrhundert stellt eine große Herausforderung für die kommunistische Bewegung dar.Gleichzeitig ist sie auch eine Verpflichtung, eine Voraussetzung für ihre ideologisch-politische, in mehreren Ländern auch organisatorische, Neuformierung, generell für ihre Stärkung. Es geht um die Gewinnung von engagierten Werktätigen, Selbstständigen, Schülern und Studenten Es geht darum, die Anziehungskraft für Bahnbrechendes aus den Bereichen der Wissenschaft und Kunst zu steigern.Diese Aufarbeitung ist Voraussetzung für die Vorbereitung der entschlossenen Umsetzung und Festigung des neuen revolutionären Sturms für die kommunistische Gesellschaft, wenn die revolutionären Bedingungen gegeben sind.

 

Die Erfahrung aus den revolutionären Erhebungen im 20. Jahrhundert wurde in Bezug auf ihr Potential und ihre Defizite oder Schwierigkeiten noch nicht vollständig aufgeklärt.Das ist auch keine einfache Sache, obwohl die KKE und andere kommunistische Parteien auf dieses Bemühen hin orientiert sind.Es ist kein Zufall, dass auch andere historische Epochen, die an Ereignissen, Stationen und komplexen gesellschaftlichen Prozessen reich sind - wie die Zeit des Übergangs vom Feudalismus zum Kapitalismus oder weiter zurückliegend von der Sklavenhaltergesellschaft zum Feudalismus - noch immer erforscht und entdeckt werden, dass wichtige Fakten und Vorgänge ausgewertet werden, die zu qualitativen Veränderungen führten.

 

Die Periode, die vom Beginn des 1. Weltkrieges (1914) oder durch den Sieg der Sozialistischen Oktoberrevolution in Russland (1917) gekennzeichnet ist, bezeichnete Lenin treffend als "Übergangszeit vom Kapitalismus zum Sozialismus", zum revolutionären Sturz des "Imperialismus, des höchsten Stadiums des Kapitalismus".Die Entwicklungen des Klassenkampfes während des ganzen 20. Jahrhunderts bewiesen sich allerdings komplexer als es die zweifellos glänzenden Siege andeuteten, wie die Oktoberrevolution, die Niederlage der faschistischen Truppen bei Stalingrad (1943), der Übergang von 8 Ländern in Mittel- und Osteuropa zum sozialistischen Aufbau nach dem Krieg, die chinesische Revolution (1949), die kubanische Revolution (1959), die Niederlage des US-Imperialismus in Vietnam (1975). Aber die weitgreifende Konterrevolution und Rekonstitution des Kapitalismus am Ende des Jahrhunderts war so nicht vorhersehbar.

 

Der 75. Jahrestag des entscheidenden Vormarsches der Roten Armee auf Berlin ist eine Gelegenheit, einige allgemeinere Überlegungen im Zusammenhang mit unseren, bis heute kollektiv ausgearbeiteten Positionen zu formulieren.

 

 

VERÄNDERUNGEN IN DEN GLOBALEN BEZIEHUNGENDES KLASSENKAMPFES DURCH DEN1. UND 2. WELTKRIEG

Der 1. Weltkrieg bereitete den Boden der revolutionären Bedingungen in Russland, die zunächst zum Sturz des Zaren führten (im Februar 1917) und dann zur Auseinandersetzung nicht nur mit der bürgerlichen Provisorischen Regierung, sondern auch mit kleinbürgerlichen und opportunistischen Kräften innerhalb der Sowjets und zur erfolgreichen Durchführung der sozialistischen Revolution vom Oktober.

 

Der anfängliche Sieg der Oktoberrevolution rief bei ihrem theoretischen und politischen Führer, W. I. Lenin, nicht die Gewissheit hervor, dass sich der sozialistische Aufbau in Russland stabilisieren würde, wenn nicht in Deutschland eine siegreiche Revolution folgen würde.

 

Aber in Deutschland kam es nicht zu entsprechenden positiven Entwicklungen.Die revolutionären Arbeiteraufstände (die charakteristischsten davon in den Jahren 1918 und 1919) gingen nicht siegreich aus, vor allem wegen der Schwäche einer entsprechenden revolutionären Vorbereitung des subjektiven Faktors.Andere revolutionäre Erhebungen, z.B. in Finnland, Ungarn, hatten ebenfalls keinen siegreichen Ausgang.So blieb die Sowjetunion der einzige sozialistische Staat, in dem die ausländische (imperialistische) Offensive / Konterrevolution die internen konterrevolutionären Kräfte und Aktivitäten für etwa zwei Jahre schürte und unterstützte.

 

In der anschließenden Zeit der Niederlage der konterrevolutionären Kräfte und des relativen Friedens mit den kapitalistischen Staaten (nicht nur Deutschlands, sondern auch der Entente), ergriff die UdSSR eine Reihe regelmäßiger diplomatischer Schritte, mit dem Hauptziel des Überlebens - einige noch unter Lenins Parteiführung.Solche Schritte waren beispielsweise die Teilnahme an der Konferenz von Genua, der Rapallo-Vertrag mit Deutschland, das die Auswirkungen des Versailler Vertrags erlebte, der Versuch einer Annäherung an China und seinen Führer der Kuomintang, Sun Yat-sen (dessen Name 1925 einer Universität in Moskau verliehen wurde), jedoch auch an andere "antiimperialistische - nicht kommunistische - antikoloniale Kräfte" in Ländern wie Indien, Persien, Afghanistan, Südafrika usw.

Aber auch die Einführung der Neuen Wirtschaftspolitik (NEP) (s. Anm.1) nach dem Ende der imperialistischen Intervention und der Niederlage der konterrevolutionären Bewegungen war eine vorläufige Anpassung der sozialistischen Macht und des Aufbaus an ein ausschließlich kapitalistisches Umfeld.Damit verknüpft war die spätere Verschärfung des Klassenkampfes in der UdSSR, das Bestreben der Industrialisierung und Kollektivierung, der Isolierung der Kulaken.

 

Das Überleben des ersten und damals auch einzigen sozialistischen Staates, der Sowjetunion, benötigte einerseits auf jeden Fall die internationale Arbeitersolidarität und andererseits eine relativ nicht-aggressive Haltung der kapitalistischen Staaten und zumindest offen für bestimmte Handels- und diplomatische Beziehungen.Diese letzteren ergaben sich, zu einem gewissen Grad, als Ergebnis von Entscheidungen sozialdemokratischer Regierungen, unter Bedingungen, in denen sich die alten sozialdemokratischen Parteien verbürgerlicht und in die kapitalistischen Staaten integriert hatten.

So war der gesamte Werdegang der Kommunistischen Internationale (KI) während der 20-er Jahre bis zum Ausbruch der kapitalistischen Weltwirtschaftskrise (1929) von dieser Komplexität der Kräfteverhältnisse gekennzeichnet:Es gab nur einen einzigen sozialistischen Staat, die Niederlage revolutionärer Arbeiteraufstände in europäischen Ländern (Deutschland, Ungarn, Österreich), schwache kommunistische Parteien oder andere, bei denen es Kräfte gab, die sich nicht von der Sozialdemokratie gelöst hatten.Gleichzeitig kontrollierten die sozialdemokratischen Parteien in vielen Fällen die gewerkschaftliche Arbeiterbewegung, wobei mit der direkten oder indirekten Vermittlung von Sozialdemokraten Handelsbeziehungen kapitalistischer Staaten mit der Sowjetunion gefördert wurden.

Auf dieser Grundlage gestaltete auch die KI den Kurs einer "einheitlichen Arbeiterfront" und bereitete den Weg der Zusammenarbeit von Kommunisten und Sozialdemokraten, zuerst "von unten" und dann auch "von oben", sowie auch mit bürgerlichen demokratischen Kräften., als der Faschismus-Nazismus in Italien und Deutschland in den 1930er Jahren aufstieg.Je mehr die Möglichkeit eines neuen Krieges heranreifte und die UdSSR auch wieder das Ziel sich widerstreitender imperialistischer Blöcke sein würde, desto mehr nahm der Druck zu, desto mehr wurde versucht, die Gegner im Innern in Schach zu halten und zu isolieren (z.B. Bekämpfung der Kräfte der Konterrevolution und der Sabotage), aber gleichzeitig wurden auch die Widersprüche stärker:Die Einführung der Verfassung von 1936, die das Wahlrecht auch auf Kräfte mit bürgerlicher Herkunft oder Hintergrund erweiterte, aber vor allem den Wahlmodus von Betriebs- auf eine territoriale Basis veränderte, sowie taktische Züge seitens der UdSSR in Richtung der kapitalistischen Regierungen.

Diese Einschätzungen wurden von der KKE kollektiv ausgearbeitet und verabschiedet und im Detail im Parteitagsdokument (18. Parteitag) und noch umfangreicher in der vierbändigen Abhandlung zur Geschichte der KKE (1918-1949) präsentiert, die von einer landesweiten Konferenz diskutiert und gebilligt wurde.Die verkürzte Bezugnahme in diesem Beitrag soll das internationale Kräfteverhältnis verständlicher machen, auf dessen Boden sich der Zweite Weltkrieg anbahnte.Heute wird offensichtlich, dass folgende Frage umfassender und eingehender erforscht werden muss: inwieweit konnten die KPdSU und die KI insgesamt nach der kapitalistischen Weltwirtschaftskrise von 1929-1931 und der neuen Krise von 1937 die Verschärfung des Klassenkampfes und der Gestaltung revolutionärer Bedingungen, in welchem Land oder welcher Gruppe von Ländern, auf welchem Kontinent, voraussehen.Es wird ersichtlich, dass die Ausrichtung - noch intensiver nach dem 2. Weltkrieg - halbkoloniale, koloniale und politisch abhängige Länder, vor allem in Asien und Europa betraf.

Trotzdem ist der Zweite Weltkrieg das Ergebnis und die Fortsetzung des Ersten und findet vorwiegend auf europäischen Boden statt.Obwohl beide Weltkriege von kapitalistischen Staaten um die Neuverteilung der Märkte, der Kolonien und Halbkolonien entfacht wurden, ist in den Zweiten Weltkrieg auch der einzige existierende sozialistische Staat einbezogen.Seine Einbeziehung ging als direktes Ziel des Angriffs durch die faschistische Achse vonstatten, ein Ziel, das vom anderen Block der kapitalistischen Staaten nicht aufgehalten wurde.Im Gegenteil, der zweite Block sehnte sich nach einem solchen Angriff des ersten, der einerseits die Sowjetunion treffen, andererseits Deutschland schwächen und seine Absichten ihm gegenüber vereiteln würde.Ausdruck dieser Zielsetzungen waren auch das Münchener Abkommen im September 1938 zwischen England und Frankreich auf der einen Seite und Deutschland und Italien auf der anderen, sowie andere Ereignisse, wie die absichtliche neunmonatige Verzögerung der Eröffnung der Westfront mit der Landung in der Normandie.

Als Reaktion auf das Münchener Abkommen kam es nach einem Jahr zum Molotow-Ribbentrop-Pakt (August 1939).Nach dem Angriff der faschistischen Achse auf Frankreich, den Bombardierungen in Großbritannien, aber auch nach dem Angriff auf die Sowjetunion, kam es zum Abkommen zwischen der UdSSR, den USA und dem Vereinigten Königreich, aber auch zum problematischen Beschluss zur Auflösung der KI, die objektiv den Befreiungs- und antifaschistischen Kampf vom Kampf um die Eroberung der revolutionären Arbeitermacht abtrennte.

Natürlich führte die Sowjetunion schließlich den entscheidenden Schlag gegen die Kräfte der faschistischen Achse.Die Kämpfe in Stalingrad war ein Bezugspunkt für den Ausgang des Zweiten Weltkrieges, sogar für nicht-kommunistische Kräfte, unabhängig von Grad ihres politischen Klassenbewusstseins.In Folge stärkte die Befreiung der von den Achsenmächten besetzten Länder durch die Rote Armee die einheimischen Arbeiter- und Volkskräfte politisch.Das heißt, gegen Ende des Zweiten Weltkrieges, bereits vom Herbst 1944 an, gab es eine bedeutende Veränderung im internationalen Kräfteverhältnis:Der eine Block des gespaltenen internationalen imperialistischen Systems war fast besiegt, die Sowjetunion war nicht isoliert und hatte einen großen Einfluss zumindest bei der internationalen Arbeiterklasse, während der andere Block der kapitalistischen Staaten, mit den USA und Großbritanniens an der Spitze tratals "demokratischer" Verbündeter der UdSSR in Erscheinung, arbeitete aber systematisch an ihrer erneuten Schwächung.

Unter diesen neuen Umständen strebte die Sowjetunion nach einem neuen, günstigeren Kräfteverhältnis, vor allem an ihrer Westgrenze.

So betrafen die Unterredungen und Verhandlungen zwischen den klassenmäßig verschiedenen, verbündeten Ländern (UdSSR, USA, Großbritannien), nicht nur die Bekämpfung des Gegners, sondern auch die Aussicht auf einen Waffenstillstand (welche Kräfte der Achsenmächte würden die Vereinbarungen unterzeichnen, zu welchen Bedingungen usw.).De facto berührte das antifaschistische Bündnis auch den politischen Nachkriegsstatus dieser Länder.

Sicher ist, dass der Klassenkampf auch die Auseinandersetzung zwischen der UdSSR und den kapitalistischen Staaten USA und Großbritannien durchzog,auch während der Verhandlungen.Die Sowjetunion interessierte es, dass die Nachbarländer in den Prozess eines stabilen Bündnisses mit ihr eintreten, in Richtung des sozialistischen Aufbaus, während die USA und Großbritannien daran interessiert waren, die kapitalistische Vorherrschaft in Europa sicherzustellen, in möglichst vielen Ländern, auf jeden Fall im Mittelmeerraum, auf dem Balkan und besonders in Griechenland.

Wie alle späteren Erkenntnisse beweisen, die aus den Archiven der kapitalistischen Staaten, aber auch der UdSSR stammen, arbeiteten die Führungen und Dienste der "verbündeten" kapitalistischen Staaten bereits während des Krieges fieberhaft und mit klarer Klassenorientierung für den "Tag danach", für die Stärkung des Kapitalismus.Das betraf auch ihre Ziele für die UdSSR mit Plänen und Praktiken zur Zersetzung des Sozialismus von innen, indem sie die Annäherung an die UdSSR durch vielfältige diplomatische, militärische, wirtschaftliche Vertretungen und Mechanismen nutzten.Zugleich schufen sie die Fundamente neuer imperialistischer Vereinigungen: wirtschaftspolitischer, wie der Weltbank und des IWF, oder zwischenstaatlicher, wie der OECD und der UNO, durch die sie die sowjetische Außenpolitik einfangen und ihre Klassenorientierung schwächen würden.Sie bereiteten sich auch auf neue imperialistische Kriege mit neuen Waffen vor, wie der Atombombe, die ohne militärische operative Gründe, lediglich als Drohung gegenüber der UdSSR, auch in Japan getestet wurde.Aber auch nach dem Ende des Krieges gingen sie schnell zu offensichtlicheren, aggressiven Aktionen über, z.B. der Truman-Doktrin, die im Grunde den "Kalten Krieg" einläutete und dem Marshall-Plan für die kapitalistische, wirtschaftliche Erholung Europas und vor allem der BRD. Anschließend wurde das militärisch-politische Bündnis der NATO gegründet.Sie nutzten die Verwirrung bzw. die vollständige Orientierungslosigkeit, die das antifaschistische Bündnis in der Strategie der internationalen kommunistischen Bewegung und in Dutzenden kommunistischen Parteien der Länder hervorriefen, die auf die eine oder andere Weise den Krieg erlebt hatten (Griechenland, Italien, Frankreich, Belgien, Österreich u.a.). Sie gewannen Zeit, vor allem in der für die Destabilisierung der bürgerlichen Macht kritischen Periode 1944-1945.Aber auch das Festhalten der kommunistischen Bewegung in Ländern wie den USA und Großbritannien an opportunistischen Positionen, wurde zur Ursache dafür, dass die kommunistische Bewegung die notwendige, proletarische, internationalistische Solidarität in Staaten mit Bedingungen revolutionärer Situation, wie in Griechenland und Italien, nicht bekam.Im Gegenteil, die kommunistischen Parteien der USA, Großbritanniens und Frankreichs wurden zu Trägern der Verbreitung der Auffassung über die Unterstützung demokratischer, antifaschistischer oder antimonopolistischer bürgerlicher Regierungen, die für die Arbeiterbewegung katastrophale Auswirkungen hatte.

Sicher ist, dass die revolutionäre Arbeiterbewegung am Ende des Zweiten Weltkrieges ohne revolutionäre Strategie dastand.Dazu trugen die Ideologisierung der Außenpolitik der UdSSR und auch ihre taktischen Manöver bei, für die die KPdSU selbst verantwortlich ist.Heute können wir sagen, dass einige der Verhandlungspositionen der UdSSR für den Tag nach dem Krieg, nicht der tatsächlichen Dynamik der Entwicklungen entsprachen. Infolgedessen können wir jetzt zu der Schlussfolgerung kommen, dass sie die Stärkung der sozialistischen Perspektive nicht begünstigten, weder in der UdSSR noch in anderen Ländern.Solche Konzepte waren beispielsweise "die prinzipielle Akzeptanz der Notwendigkeit der Teilung Deutschlands" (Februar 1945) (s. Anm.2), die ursprüngliche Akzeptanz einer Zusammenarbeit zwischen den ersten Regierungen nach der faschistischen oder der Besatzungszeit und den bürgerlichen politischen Exilkräften (z.B. Polens und Jugoslawiens), die Verhandlungen für die gemeinsame (zwischen Großbritannien,USA, UdSSR) Kontrolle der politischen Nachkriegsentwicklungen in den besiegten Ländern der faschistischen Achse (z.B.Bulgarien, Rumänien, Ungarn, Italien) oder auch in Ländern, die die faschistische Okkupation erlitten hatten, wie Griechenland und Jugoslawien.

DAS ABGLEITEN IN DIE "FRIEDLICHE KOEXISTENZ"

Die Gestaltung der Außenpolitik des Arbeiterstaates unter ungünstigen Bedingungen, d.h. der imperialistischen Aggression und der Einkreisung durch mächtige kapitalistische Staaten, ist eine Schlüsselfrage.Diese Frage müssen wir jetzt anhand der vollendeten Tatsachen mit kühlem Blick analysieren, damit wir durchschlagkräftiger, dialektischer und weniger emotional werden, und die komplexen Ereignisse unter Mitberücksichtigung der historischen Fakten untersuchen.

Von der UdSSR wurde eine Außenpolitik gegenüber den kapitalistischen Staaten verfolgt, die von ihren damals aktuellen Bedürfnissen zur Rettung vor äußeren und inneren Feinden bestimmt war.

Das beinhaltet unter den gegebenen historischen Bedingungen einen Widerspruch:Das klassenorientierte, ideologisch-politische Ziel der Rettung der UdSSR als Arbeiterstaat, erforderte außenpolitische Entscheidungen, die teilweise nicht vollständig im Einklang mit der internationalen Dimension des Klassenkampfes standen, z.B. ein Waffenstillstandsabkommen, ein Handelsabkommen, diplomatische Beziehungen usw. Natürlich durften solche Schritte nicht zur Schwächung des Klassenkampfes in dem kapitalistischen Land führen, mit dem ein sozialistischer Staat Beziehungen unterhielt.

Diese Fragen beschäftigten die Sowjetmacht vom ersten Moment ihrer Durchsetzung an.Wie bereits erwähnt, wurden sie nach der Niederlage der Revolutionen von 1918-1923 in Europa komplexer.

Aber auch generell weist die Geschichte von Auseinandersetzungen zwischen verschiedenen Staaten derselben Klassenausrichtung taktische Manöver in der Außenpolitik auf.Die Gewinnung von Verbündeten nahm also einen durch die Umstände bedingten Charakter an und die etwaigen Vereinbarungen dienten den Interessen des jeweiligen Staates. Das durchzog die ganze Geschichte im 18. und 19. Jahrhundert, als es noch keinen sozialistischen Staat gab.Diese Taktik durchzog aber weiterhin die Außenpolitik der kapitalistischen Staaten auch im 20. Jahrhundert, obwohl die Sowjetunion ständig ihr gemeinsames strategisches Ziel war.

Aber auch vom neugebildeten Sowjetstaat wurde im 1. Weltkrieg vergeblich versucht, gemeinsame Waffenstillstandsabkommen zwischen den Staaten der Entente, Deutschlands u.a. zu schließen.So war die Logik von Übereinkünften zwischen klassenmäßig gegnerischen Staaten (UdSSR auf der einen Seite und dasVereinigte Königreich, USA und später Frankreich auf der anderen) zur Sicherung des Nachkriegsfriedens nicht neu.Der Unterschied war jetzt, dass im 2. Weltkrieg die Verhandlungsmacht der UdSSR stärker war, und die kapitalistischen Staaten vor umwälzenden Entwicklungen in einer Reihe von Ländern, darunter Griechenland, Italien, große Angst hatten.Im Lager der kapitalistischen "Verbündeten" zeigen die späteren Entwicklungen, dass hinter den notwendigen und durch die Umstände bedingten Schritten der sogenannte "Kalte Krieg" und die Anstiftung konterrevolutionärer Kräfte in Ländern wie Polen, Ungarn, Jugoslawien und später der Tschechoslowakei vorbereitet wurde, aber auch die Liquidierung der bewaffneten Volkskräfte in Griechenland und Italien um jeden Preis.Die Partei- und Staatsführung der UdSSR blieb nicht untätig, dennoch legte sie mehr Gewicht als zwingend notwendig auf die gemeinsame Bekämpfung des deutschen Faschismus.Es ist erforderlich zu untersuchen, ob die Sowjetunion nach der problematischen Logik agierte, dass die Schwächung Deutschlands (durch den Entzug der Kriegsindustrie oder seine Zerstückelung usw.) ein Faktor der Stabilisierung des Friedens sein würde, wenn es zur Etablierung realistischer, "friedliebender", antifaschistisch-demokratischer bürgerlicher Regierungen in einer Reihe von kapitalistischen Ländern kommen könnte.

Sehr schnell bestätigte sich, dass nicht nur der deutsche (oder italienische, japanische usw.) Nationalismus ein Faktor der imperialistischen Aggression war, sondern die allgemeine Tendenz der kapitalistischen Staaten zur Erweiterung ihrer Gebiete oder zumindest ihres Einflusses und ihrer Kontrolle zur vorteilhaften Nutzung der natürlichen Ressourcen und der Arbeitskräfte anderer Länder.

Aus diesem Grund waren in den kommenden Jahrzehnten die USA, Großbritannien
und Frankreich in Afrika, Asien, Lateinamerika militärisch aktiv, und versuchten dabei militärische Operationen in ihren eigenen Territorien zu vermeiden.Ihren Konflikt untereinander bezahlten erwartungsgemäß mit ihrem Blut, mit Armut, Vertreibung und Auswanderung vor allem Völker in Ländern, in denen noch keine leistungsstarken kapitalistischen Staaten aufgebaut wurden (halbkoloniale, militärische oder monarchistische Diktaturen, die mit dem einen oder anderen führenden kapitalistischen Staat kooperierten).Aber auch ihre eigenen Truppen bezahlten dafür, wie die der USA in Vietnam.

Bereits in den 1940er Jahren, gegen Ende des Zweiten Weltkrieges, waren die sowjetischen diplomatischen Schritte und Verhandlungen, sowie auch die Haltung zu anderen kommunistischen Parteien nicht frei von der Ideologisierung der Außenpolitik der UdSSR.Bestimmte politische Entscheidungen wurden nun als Strategien theoretisiert, ein Problem, das sich negativ auf die Entwicklung des internationalen Klassenkampfes für den Sieg des Sozialismus auswirkte.Die Frage der Beurteilung des Kräfteverhältnisses und der Herausbildung von Staaten nach dem Zweiten Weltkrieg, aber auch ihrer politischen Verfasstheit, wurde von den kommunistischen Parteien und auch selbst von der KPdSU nicht realistisch eingeschätzt.

Die unrealistische Einschätzung des Kräfteverhältnisses in Europa und weltweit - nicht nur aus der Perspektive der Beziehungen zwischen den kapitalistischen Staaten, sondern auch zwischen Kapitalismus und Sozialismus - spiegelte sich in den Dokumenten des 19. Parteitages der KPdSU und in Folge der internationalen Konferenzen der Kommunistischen und Arbeiterparteien wider.Der europäische Imperialismus (z.B. von Großbritannien und Frankreich) wurde unterschätzt, indem deren Führungen als von den USA angestifteten Vasallen angesehen wurden.Unterschätzt wurde auch das Potential ihres Wiederaufbaus nach dem Krieg.Überschätzt wurde die Rolle der UdSSR und der 8 neuen Staaten in Europa im weltweiten Kräfteverhältnis des Klassenkampfes zwischen Kapitalismus und Sozialismus, während die Existenz einer revolutionären Situation in anderen europäischen Ländern, z.B. in Griechenland und Italien, eher unterschätzt wurde.

Die sowjetischen Dokumente, die Dokumente kommunistischer Parteien kapitalistischer Staaten, aber auch der internationalen Konferenzen in den kommenden Jahrzehnten (1950, 1960, 1970), zeigen das tiefsitzende Problem der nicht-klassenorientierten Interpretation von Krieg und Frieden, die als "friedliche Koexistenz" zwischen sozialistischen und kapitalistischen Staaten mit einem bürgerlichen, demokratischen Regierungssystem in die Geschichte einging.

Vertreter verschiedener opportunistischer Strömungen, auch in unserem Land, bekämpfen oft die Position der KKE über das Fehlen einer revolutionären Strategie der internationalen kommunistischen Bewegung während des Zweiten Weltkrieges und unsere Einschätzung über eine Ideologisierung der Außenpolitik der UdSSR.Als Hauptargument führen sie den Fakt an, dass in acht Ländern Zentral- und Osteuropas "Regime von Volksrepubliken" gebildet wurden, von denen einige in ihrer Entwicklung als eine Form des revolutionären Arbeiterstaates betrachtet wurden, als "Diktatur des Proletariats".Dieses Argument trifft nicht zu, und wird weder von den ursprünglich erklärten programmatischen Absichten dieser Regierungen noch von den historischen Entwicklungen bestätigt (Zusammenstoß der Kräfte der Arbeitermacht mit bürgerlichen Kräften).

In den Waffenstillstandsabkommen ist die Bildung gemischter Regierung (bürgerlicher und kommunistischer Kräfte) mit einem bürgerlich-demokratischen Programm erkennbar.Der Kampf verschärfte sich zwar rasch, neigte sich zugunsten der revolutionären Arbeiterseite, aber hinterließ signifikante Spuren von einer Duldung gegenüber den kapitalistischen Kräften:Die fremde Lohnarbeit wurde nicht in vollem Umfang abgeschafft, während sich ab den 1960-er Jahren Diskussionen über einen "Marktsozialismus" und die "Selbständigkeit" der Betriebe und ähnliches breit machten.Auf der anderen Seite verfing sich in Ländern wie Griechenland der bewaffnete Befreiungskampf in einer Linie der Verständigung mit bürgerlichen antifaschistischen Kräften, wie es in Abkommen, wie dem von Libanon und Caserta ihren Ausdruck fand.

Zweifellos spitzte sich in den folgenden zehn Jahren der Klassenkampf zu.Der Weltimperialismus hat sich mit dem Kräfteverhältnis, wie es in den Vereinbarungen nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges festgehalten wurde, nicht abgefunden.Die Verschärfung des Klassenkampfes betraf auch das Innere der Sowjetunion.Diese zeigte sich auch in den theoretischen Konferenzen der KPdSU, zum Beispiel für die Wirtschaft (1952), in den Vorgängen rund um die Wahl eines neuen Generalsekretärs des ZK nach dem Tod Stalins, sie kristallisierte sich in der rechten, opportunistischen Wende auf dem 20. Parteitag der KPdSU (1956) und den Interventionen der KPdSU in einige kommunistische Parteien, darunter auch die KKE (bei der 6. Erweiterten ZK-Tagung des gleichen Jahres).

ÜBER DIE ROLLE DER REVOLUTIONÄREN PERSÖNLICHKEIT

Die Rechtswende in der KPdSU wurde mit der Befreiung vom "Personenkult" und die entsprechende Wende bei der KKE als "Verurteilung der sektiererischen Linie“ begründet. Im Wesentlichen wurde dadurch die heroischste, politische Praxis der Konfrontation mit den in- und ausländischen reaktionären Kräften verleugnet.

Die Durchsetzung des rechten Opportunismus benutzte bewusst den Angriff auf führende Persönlichkeiten, um das allgemeine Klima zu verändern, wohl wissend, dass die Massen - ohne dass auch die Vorkämpfer, die kommunistischen Kräfte, davon frei sind - dazu neigen, ihre Führer zu glorifizieren oder zu dämonisieren, indem sie fast vollständig für die Siege oder Niederlagen verantwortlich machen.Natürlich, das tun weitgehend auch die bürgerlichen Stabsstellen bezüglich der Führer, gerade weil sie dieses Verhalten der Massen ausnutzen, damit ihre Macht unversehrt daraus hervorgeht. Dafür opfern sie sogar ihre führenden Persönlichkeiten.

Unser Augenmerk richten wir auf die Beziehung der revolutionären Führungspersönlichkeit zu den konkreten, wirtschaftlichen, sozialen und politischen Bedingungen, unter denen sie entsteht, sich entwickelt und als revolutionäre Persönlichkeit handelt.Die theoretische Verallgemeinerung, von der wir nicht sagen würden, dass sie vollständig zufriedenstellend entwickelt wurde, ist zweifellos eine Sache, die noch zu untersuchen ist. Zumindest die historische Erfahrung der KKE und der KPdSU bietet dabei ein wichtiges Forschungsmaterial, vor allem für die entscheidenden Jahrzehnte von 1930, 1940 und 1950.

Unter den zu untersuchenden Faktoren ist auch die Fähigkeit der Persönlichkeit, die ganze Kraft der Partei, die wegweisenden Kräfte der Arbeiterklasse und der kämpferischen, radikalen Intelligenz in Gang zu setzen.Mit anderen Worten, eine Führungspersönlichkeit und eine kollektive Führung im revolutionären Kampf stellen eine der wichtigsten Voraussetzungen für seinen Ausgang dar.

Ein entscheidender Faktor ist auch die dialektische Einheit der Klassenorientiertheit mit der Wissenschaftlichkeit in der Politik und viel mehr noch im revolutionären politischen Kampf. Eine Beziehung, die subjektiv vermittelt wird und folglich mit dem Verhältnis Persönlichkeit-Kollektivität in der Führung zu tun hat.So sehr das auch als Randproblem oder als zweitrangige Frage in Bezug auf den Ausgang des Kampfes zwischen Kapitalismus und Sozialismus, in Bezug auf die Intensität dieses Kampfes während der beiden Weltkriege zu sein scheint, ist es alles anderes als das.Natürlich wird dieses Thema von unserer Seite her beleuchtet, und nicht vom Standpunkt der bürgerlichen Kräfte, die die Eigenschaften von Persönlichkeiten im Zweiten Weltkrieg, zum Beispiel Hitlers als negativ, Churchills oder sogar Stalins als positiv überbetonen.

Trotzdem müssen wir den entsprechenden negativen Auswirkungen entgegentreten, die sogar in der kommunistischen Geschichtsschreibung zur Folge haben, bestimmte persönliche Eigenschaften führender Persönlichkeiten übertrieben darzustellen oder zu verurteilen.Beispielsweise stoßen wir auch in den Parteidokumenten der KPdSU auf besonders negative Berichte in Bezug auf die Persönlichkeit N.Zachariadis.

Zusammenfassend könnten wir feststellen, dass die revolutionäre Führung und die herausragenden Persönlichkeiten revolutionärer Führer, über Absichten und Stimmungen hinaus, beurteilt werden nach ihrer Fähigkeit, auf jede Aufgabe, die sich ihnen stellt, richtig zu reagieren - darin drückt sich außerdem auch der Avantgardismus der Partei aus.

In dieser Hinsicht stellte sich die Partei der Bolschewiki eine komplexe und neuartige Aufgabe, nämlich die des langfristigen Überlebens der Revolution unter Bedingungen der imperialistischen Einkreisung und der Zuspitzung des Klassenkampfes im Inneren, in Richtung des Aufbaus der neuen gesellschaftlichen Verhältnisse. Gleichzeitig formte sich in Europa und weltweit die kommunistische Bewegung mit ihren Widersprüchen und Problemen, sowie auch mit ihren internationalen Aufgaben für den Sieg der sozialistischen Revolution in einer Gruppe von Ländern.

Aber diese Fähigkeit wird aus dem dialektischen Verhältnis zwischen der revolutionären Führungspersönlichkeit und der kollektiven Arbeit der Partei her bewertet, aus dem Verhältnis zwischen Wissenschaftlichkeit und Klassenorientiertheit.Heute, fast 100 Jahre später, können wir all diese Bemühungen objektiver, umfassender beurteilen, um daraus Schlussfolgerungen für die Gegenwart und die Zukunft zu ziehen.

ZUSAMMENFASSENDE EINSCHÄTZUNGEN UND SCHLUSSFOLGERUNGEN ÜBER DEN ZWEITEN WELTKRIEG

1.Der Zweite Weltkrieg war imperialistisch und das betrifft alle kapitalistischen Staaten, die darin verwickelt waren, unabhängig davon, ob einige für seinen Ausbruch verantwortlich waren, wie Deutschland, Italien, Bulgarien, und einige andere für die Umstände, die ihn hervorriefen, wie das VereinigteKönigreich, Frankreich oder die USA, für ihr Nicht-Reagieren auf die militärischen Angriffe der Ersteren.

Der imperialistische Charakter des Zweiten Weltkrieges, d.h. der Krieg zwischen imperialistischen Staaten um die Aufteilung der Märkte, wird nicht durch die Tatsache aufgehoben, dass sich die faschistische Allianz, die Achse, auch die Sowjetunion, den ersten und damals einzigen Arbeiterstaat, überfiel.

Und für diese Entwicklung sind auch die anderen kapitalistischen Staaten verantwortlich, wie Großbritannien und Frankreich, die die Sowjetunion zwar nicht angriffen, aber die Vorbereitungen Deutschlands gegen die UdSSR nicht verhinderten.Im Gegenteil, sie schürten und sehnten einen solchen Angriff herbei, um den Sturz des Arbeiterstaates zu erreichen.Diese Bestrebungen werden nicht dadurch aufgehoben, dass jeder Krieg seine eigene Dynamik hat, und folglich Formierungen und Umformierungen von Bündnissen zwischen den kapitalistischen Staaten bringt, oder sogar von solchen umstandsbedingten Bündnissen, wie an einem bestimmten Zeitpunkt dem Bündnis zwischen den USA und der Sowjetunion, als die Seestreitkräfte der USA durch das japanische Militär angegriffen wurde (Pearl Harbor).

 

2.Die Sowjetunion, als Arbeiterstaat, kämpfte nicht nur für die Verteidigung der eigenen Unabhängigkeit, sondern auch für die Verteidigung ihres sozialistischen und Arbeitercharakters.Diese Verteidigung betraf auch die internationale kommunistische Bewegung, ihren Kampf, den Übergang vom Kapitalismus zum Sozialismus-Kommunismus auszuweiten.

In dieser Hinsicht hätten die kommunistischen Parteien kapitalistischer Länder die taktischen Schritte der Sowjetunion verstehen und sich nicht gegen sie stellen sollen und müssen. Es waren Schritte, die sie unternommen hatte, um Zeit zu gewinnen (z.B. den Ribbentrop-Molotow-Pakt), oder um ihre Verteidigung und ihren Gegenangriff zu organisieren (z.B. Verhandlungen für ein Abkommen mit den USA und dem VereinigtenKönigreich).Es ist legitim, dass ein sozialistischer Staat, der in Gefahr ist - unter Bedingungen, in denen sich das internationale imperialistische System im Krieg befindet und gespalten ist - auch solche außenpolitischen Schritte unternimmt, damit er auch Zeit gewinnt und besser in der Lage ist, sich zu organisieren und möglicherweise zusammen mit anderen Kräften, militärischen Operationen des ihm direkt gegenüberstehenden aggressiven Blocks zu begegnen. Er kann auch während des Krieges Verhandlungen gegebenenfalls auch über Fragen des Kriegsendes und der Waffenstillstandsabkommen führen, die internationale Verträge usw. voraussetzen.All das ist gerechtfertigt.

Trotzdem sind die Faktoren, die den "Tag danach" gestalten und sich auf den Klassenkampf beziehen, komplexer.Jeder Krieg hat auch seine eigene Dynamik innerhalb der kriegführenden Länder, zunächst entweder als angegriffener oder als besetzter Staat.Im besetzten Staat, beispielsweise, entwickelt sich der Widerstand, ein bewaffneter Kampf. In vielen Fällen verändert sich das Kräfteverhältnis im Laufe des bewaffneten Befreiungskampfes, wie in Griechenland, den vor allem die KKE und nicht die Bourgeoisie des Landes anführte.Das bedeutet, dass ein Prozess entsteht, in dem sich das Kräfteverhältnis im Klassenkampf zwischen der Arbeiterklasse und den Volkskräften auf der einen Seite und der bürgerlichen, bis dahin vorherrschenden Klasse, auf der anderen, verändert.Diese Veränderungen müssen "bei der Beanspruchung des Tages danach durch welche Klasse" eine Rolle spielen, und nicht nur oder hauptsächlich durch Verhandlungen von Staaten festgelegt werden, die den Krieg gewannen, im vorliegenden Fall der Alliierten, aber klassenmäßig verschiedenen Staaten UdSSR, USA und VereinigtesKönigreich.In dieser Hinsicht hing der erste Grund der Nachkriegsentwicklung mit der Entwicklung des Kampfes im Innern eines jeden Landes zusammen. Dabei müssen die internen Prozesse im Sinne der revolutionären Arbeiterbewegung ausschlaggebend sein, um so weit wie möglich die internationalistische Klassensolidarität der kommunistischen Bewegung oder auch eines oder mehrerer sozialistischer Staaten zu gewinnen.

Dennoch dürften die Elemente der Außenpolitik eines sozialistischen Staates in keinem Fall theoretisiert, ideologisiert und zu Elementen der Strategie der internationalen kommunistischen Bewegung werden, weder seitens der UdSSR noch kommunistischer Parteien der kapitalistischen Staaten.In beiden Fällen schwächten sie die strategische Ausrichtung und die Fähigkeit der kommunistischen Bewegung in jedem kapitalistischen Land.

Die unrichtigen Ideologisierungen durch die KPdSU und die opportunistische Haltung kommunistischer Parteien in wichtigen kapitalistischen Ländern waren der Teufelskreis, der unmittelbar und langfristig die kommunistische Bewegung in einer Reihe von Ländern schwächte, die in den Zweiten Weltkrieg als angreifende (z.B.Italien) oder als besetzte (z.B.Griechenland) verwickelt waren.

Daraus schlussfolgern wir, dass in allen Phasen des revolutionären Handelns die innere und die internationale Lage des Klassenkampfes wichtig ist, sowie die Fähigkeit der Avantgarde ihr Verhältnis und ihre Wechselwirkung zu berücksichtigen. Das gilt sowohl während der Revolution und der ersten Schritte ihrer Konsolidierung als auch während des sozialistischen Aufbaus nach der Konsolidierung der Revolution und solange weltweit keine geeigneten Bedingungen herausgebildet sind, um die kommunistische Gesellschaft vollenden zu können.

 

3.Die kommunistischen Parteien, auch wenn sie den bewaffneten Befreiungskampf, z.B. in Griechenland, oder den antifaschistischen Kampf, wie z.B. in Italien, anführten, konnten diesen Kampf nicht mit dem Kampf um die Eroberung der Macht unter revolutionären Bedingungen verbinden;das heißt unter Bedingungen, in denen die bürgerliche Macht bereits in einer tiefen politischen Krise und Instabilität war, sei es während des Abzugs der Besatzungsmächte, oder im Zuge der Niederlage der Aggressoren.

Die kommunistischen Parteien waren eingefangen in der antifaschistischen Kampflinie und den Verhandlungen im Inland oder anderer Länder (der UdSSR) über das politische Nachkriegsregime ihres Landes.

Dieses Problem wird nicht dadurch aufgehoben, dass sich in einigen Ländern, wie z.B.Polen, Ungarn, der Tschechoslowakei, Rumänien, der Ausgang der Verhandlungen der UdSSR mit den USA und dem VereinigtenKönigreich als relativ günstig erwies, oder besser gesagt, die Anwesenheit der Roten Armee garantierte bei einer erneuten Verschärfung des Klassenkampfes auch auf Ebene der Regierungen einen günstigen Ausgang, unabhängig von ihrer ersten Zusammensetzung (Beteiligung auch bürgerlicher Kräfte).

Doch trotz der relativ günstigen Entwicklung in diesen Ländern, drückte der gesamte Verlauf des Klassenkampfes mit einer gewissen Toleranz gegenüber bürgerlichen Kräften einen negativen Stempel auf:Die kapitalistischen Verhältnisse wurden nicht vollständig abgeschafft. Gemäß den Verfassungen war die private Einstellung von Arbeitskräften bis zu einer bestimmten Anzahl erlaubt, natürlich unter staatlicher Kontrolle in Bezug auf die Höhe der Löhne und auf die Arbeitsbedingungen,Die rechte, opportunistische Wende auf dem 20. Parteitag der KPdSU sowie die allmähliche Durchsetzung von Theorien des Marktsozialismus beruhten auf einer Basis in der Gesellschaft.

 

4.Auch andere Entwicklungen, die ein Ergebnis des Kräfteverhältnisses zwischen der UdSSR, den USA, dem Vereinigten Königreich und Frankreich waren, wie die Einrichtung von zwei Staaten in Deutschland, erwiesen sich schließlich als nicht nachhaltig (Teilung von Berlin, Integration eines Teils in das kapitalistische Deutschland), indem sie ständig konterrevolutionäre Aktionen förderten, die den revolutionären Übergang vom Kapitalismus zum Sozialismus behinderten.

Aber auch der Ausgang des Klassenkampfes in Ländern wie Griechenland, wurde von den Widersprüchen der Auffassung und der Politik der "friedlichen Koexistenz" des Sozialismus mit "demokratischen" und "friedliebenden" kapitalistischen Staaten beeinflusst, die sich vermeintlich durch den politischen Realismus leiten ließen.Der "Kalte Krieg", die "heißen" Angriffe der USA in Korea, dem Mittleren Osten, die Gründung der NATO und später der imperialistische Krieg gegen Vietnam, zeigten schnell das wirkliche, aggressive Gesicht der USA, das der Aggressivität Nazi-Deutschlands in nichts nachstand.

Die objektive Beurteilung des Kräfteverhältnisses setzt immer voraus, dass der ausbeuterische, aggressive Charakter der kapitalistischen Herrschaft nicht unterschätzt wird, unabhängig von der Regierungsform oder ihren spezifischen ideologischen Bezugnahmen.Deshalb bekämpft die "demokratische" EU den entscheidenden Beitrag der UdSSR im Zweiten Weltkrieg und stellt sie ins selbe Lager der "undemokratischen Regime“ gemeinsam mit Deutschland, indem sie ihre enorme Klassenunterscheidung, d.h. Kapitalismus gegenübet. Sozialismus, übergeht.

 

5.Die internationale kommunistische Bewegung muss sich über alle Facetten und Schlussfolgerungen aus dem Zweiten Weltkrieg im Klaren sein. Sie darf die Wahrheit über ihre Schwächen und Fehler nicht fürchten, aber darf auch nicht „das Kind mit dem Bade ausschütten". Sie muss den sozialistischen Charakter der UdSSR verteidigen und ihre Politik unter den Gesichtspunkt der Konsolidierung, Standhaftigkeit, Vertiefung der neuen kommunistischen Beziehungen auf allen Ebenen, national und international beurteilen.

Die KKE wagte und wagt das seit 30 Jahren; sie setzt die Forschung, die Aufarbeitung, die kollektive Diskussion innerhalb der Partei und mit anderen kommunistischen Parteien von Genossen zu Genossen fort, immer mit dem Ziel, den Klassenkampf für den Sozialismus-Kommunismus zu stärken.

 


* Veröffentlicht in der Zeitschrift „Kommunistische Rundschau“ – Theoretisches und politischen Organ des ZK der KKE, Heft 3/2020

Anmerkungen

 

  1. Die NEP war ein Vorhaben des organisierten Rückzugs vom Konzept der Beseitigung der kapitalistischen Verhältnisse durch ihr kontrolliertes Bestehen in Form von damals kleinen und mittleren Unternehmen, sowie durch das Überleben der Kapitalisten der landwirtschaftlichen Produktion und den Import ausländischen Kapitals.Dieser Rückzug hatte auch mit den großen Katastrophen zu tun, die die Wirtschaft, d.h. die materiellen Bedingungen auf das Niveau von vor 1913 zurückwarf. Sie führten zu einer 7-jährigen Verzögerung bei der Ausgestaltung der ersten zentralen Fünfjahresplanung und zu einer mehr als 10 Jahre dauernden Existenz der Kulaken.

Lenin war der Auffassung, dass solche Maßnahmen für eine Reihe von mehr entwickelten kapitalistischen Ländern unnötig wären.

In: ZK der KKE, 18. Parteitag der KKE. Dokumente, S.129, Verlag „Synchroni Epochi“, Athen 2009 (griechisch)

 

      

       2. Entwurf eines Telegramms an die Botschaften der UdSSR, 15.2.1945, wie es aus der begleitenden Notiz des I. M. Maiski an W. Molotow hervorgeht.
Das Archivmaterial ist auf der Seite des russischen Außenministeriums verfügbar, unter:

https://idd.mid.ru/-/altinskaa-konferencia?inheritRedirect=false&redirect=%2Fhome%3F (russisch)